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NABU-Pressemitteilung

Zu lang unterschätzt: Lachgasemissionen aus entwässerten Mooren
NABU startet mit LIFE Peat Restore Projekt Treibhausgasmessungen in degradierten Mooren

Berlin, 25.04.2018 – Degradierte Moore emittieren global bedeutsame Mengen Lachgas: Ihre Auswirkungen auf den Klimawandel sind damit größer als lange angenommen. Das hat das internationale Wissenschaftler-Team um Professor Ülo Mander von der Universität Tartu in Estland in der Zeitschrift Nature bestätigt. Neben Kohlenstoff speichern Moore auch erhebliche Stickstoffmengen. Werden sie entwässert, setzen Moore das Distickstoffmonoxid, Lachgas, frei. Ein Grund zur Sorge. Denn das Treibhausgaspotenzial von Lachgas ist 298-fach höher als das von Kohlendioxid und wirkt sich dementsprechend negativ auf die Klimabilanz aus. Die internationale Studie macht deutlich: 72 Prozent der globalen Lachgasemissionen stammen aus entwässerten Mooren. Die EU-Klimaschutzziele 2030 können nicht erreicht werden, wenn nicht alle bereits degradierten Moore vollständig restauriert werden. Allein in Deutschland müssten ab sofort jährlich etwa 38.000 Hektar degradierter Moore wieder hergestellt werden.

„Die Landnutzung unserer Moore muss sich grundsätzlich ändern“, fordert NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. „Moorschutz ist heute eine der wichtigsten Stellschrauben für den Klimaschutz. Die auf Entwässerung ausgerichtete Landwirtschaft müssen wir vollständig aufgeben“, so Tennhardt. In der Vergangenheit waren es vor allem die Tierhaltung und die künstliche Düngung, die im Sektor der landwirtschaftlichen Emissionen für die hohen Lachgasemissionen verantwortlich gemacht wurden.

Auch Letícia Jurema, Leiterin des vom NABU koordinierten EU-LIFE-Projektes Peat Restore, plädiert für die konsequente Restaurierung von Mooren. „Wir müssen heute damit beginnen, um die EU-Klimaziele 2030 noch zu erreichen“, sagt Letícia Jurema. Bis 2021 wird sie mit ihrem Projektteam 5.300 Hektar der degradierten Moore in Deutschland, Polen, Litauen, Lettland und Estland restaurieren. Derzeit beginnen auf den Projektflächen umfangreiche Treibhausgasmessungen im Hinblick auf die für den Klimaschutz relevanten Gase, Kohlendioxid, Methan und Lachgas.

Obwohl Moore nur rund drei Prozent der Landfläche bedecken, speichern sie ein Drittel der erdgebundenen Kohlenstoffvorräte. Alle Wälder der Erde zusammengenommen, speichern nur etwa die Hälfte davon. Unter natürlichen Bedingungen wirken Moore als Kohlenstoffsenken. Sie entziehen der Atmosphäre Kohlendioxid und Stickstoff und speichern die Stoffe im Torf. Die durch Landwirtschaft entwässerten Moore setzen klimaschädliche Treibhausgase frei.

Die oben zitierte Studie:
„Nitrogen-rich organic soils under warm well-drained conditions are global nitrous oxide emission hotspots“

PM: https://www.nabu.de/modules/presseservice/index.php?popup=true&db=presseservice&show=23262