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Wie kann die künftige GAP endlich die Rolle der Moore bei der Eindämmung des Klimawandels anerkennen?

Ein Konsortium von 23 Organisationen hat kürzlich ein Kurzdossier veröffentlicht, in dem die Erhaltung und verbesserte Bewirtschaftung von Torfgebieten in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU nach 2020 gefordert wird. In dem Papier heißt es: „Um die neuen umweltpolitischen Ambitionen der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020 zu erleichtern und Kohärenz zwischen Agrar- und Klimapolitik zu schaffen, muss die GAP die Erhaltung kohlenstoffreicher Böden durch den Schutz von Torfgebieten sichern und fördern“.

Mit dem Papier sollen drei Hauptziele erreicht werden: 1) garantierte Förderfähigkeit von bewirtschafteten feuchten Moorflächen  für GAP-Zahlungen; 2) schrittweise Abschaffung der GAP-Zahlungen für entwässerte Moore; und 3) Einführung ergebnisorientierter landwirtschaftlicher Zahlungssysteme, die die Erbringung von Ökosystemdienstleistungen wie niedrige Treibhausgasemissionen aus Mooren vergüten.

Mittlerer Sonnentau, Slowinski-Nationalpark, Polen. Foto:Mara Pakalne.

Was genau ist die GAP?

Die Gemeinsame Agrarpolitik ist der politische Rahmen, in dem alle Landwirte aus den EU-Ländern agieren; sie legt zahlreiche Vorgaben für landwirtschaftliche, ökologische und ländliche Entwicklungen fest. Die Empfänger von GAP-Subventionen müssen eine Reihe von Gesetzen einhalten, um die Zuschüsse in vollem Umfang zu erhalten. Da die Subventionen einen bedeutenden Teil des Einkommens der Landwirte ausmachen, hat diese Politik erhebliche Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Bodennutzung und -intensität.

In ihrer jetzigen Form hat die GAP zur „Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion beigetragen, einschließlich der Erhöhung des Einsatzes von Düngemitteln und Pestiziden, der Verringerung der Vielfalt der Nutzpflanzen, mit negativen Auswirkungen auf Boden, Artenvielfalt und Wasser“. Jüngste Reformen zielten darauf ab, Umweltbelange besser mit landwirtschaftlichen Aktivitäten in Einklang zu bringen, die so genannte „Ökologisierung“ der Politik. Solche Bemühungen wurden jedoch von den meisten Experten als unzureichend angesehen, mit nur minimalem Nutzen für den Naturschutz.

Die letzten Gesetzesvorschläge, die im Sommer 2018 für die GAP-Periode 2021-2027 vorgelegt wurden, „zielen darauf ab, die GAP besser auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen wie Klimawandel oder den Generationswechsel einzustellen und gleichzeitig die europäischen Landwirte weiterhin für einen nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Agrarsektor zu unterstützen„. In der Tat beziehen sich drei der neun Ziele der künftigen GAP direkt auf Umwelt und Klima: Maßnahmen gegen den Klimawandel, Umweltschutz und die Erhaltung von Landschaften und biologischer Vielfalt.

Wie also kann die künftige GAP ihren ehrgeizigen Zielen gerecht werden, ohne die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen? Generell ist der GAP-Rahmen nach wie vor ein geeignetes Instrument, um die mit den Gesetzesvorschlägen angestrebten Ziele zu erreichen. Allerdings müssen Widersprüche zwischen Agrar- und Klimapolitik, die zu kontraproduktiven Entwicklungen führen, wie z.B. die finanzielle Belohnung von Landwirten, die auf trockengelegten Moorflächen wirtschaften, sofort beendet werden. Um eine tatsächliche und sinnvolle positive Wirkung für die Umwelt zu erzielen, sollten die EU-Gesetzgeber den Empfehlungen aus dem Kurzdossier des Konsortiums folgen.

Foto: Pflanzung von Torfmoosen im Projektgebiet Aukstumala, Litauen. Foto: J. Sendzikaite.

Die Rolle der Moore – das Problem und die Lösung

Dem Papier zufolge sind Moore „die platzsparendsten Langzeitspeicher und -senken für Kohlenstoff in der Biosphäre unseres Planeten“. Sie verfügen über die einzigartige Fähigkeit, bedeutende Mengen Kohlenstoff auf unbestimmte Zeit zu speichern, wenn sie in natürlichem Zustand sind. Bei Entwässerung dagegen werden Moore zu einer signifikanten Quelle von Treibhausgasemissionen.

Torfgebiete kommen in fast allen EU-Mitgliedstaaten vor. Am stärksten sind sie jedoch in nordwestlichen-, nordischen und osteuropäischen Ländern vertreten. Vier der fünf Länder, in denen LIFE-Peat Restore tätig ist, gehören zu den größten Emittenten aus Moorflächen in der EU – Deutschland, Polen, Lettland und Litauen – neben anderen wie Finnland, das Vereinigte Königreich, Irland, Rumänien, Schweden und die Niederlande.

„Weltweit ist die EU der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen aus entwässerten Mooren (220 Mt CO2eq/Jahr = 15% der gesamten globalen Emissionen aus Moorflächen). Dies entspricht ca. 5% der offiziellen EU-Treibhausgasemissionen von insgesamt 4.483 Mt CO2eq/Jahr im Jahr 2017. In den meisten dieser Länder tragen entwässerte Moore zu mehr als 25 % der Gesamtemissionen aus Landwirtschaft und landwirtschaftlicher Bodennutzung bei“.

Empfehlungen aus dem Kurzdossier zur Verbesserung der GAP

Es ist weithin anerkannt, dass Emissionen aus Mooren am wirksamsten durch deren Wiederherstellung gemildert werden können, indem man den Wasserstand von entwässerten Moorflächen wieder erhöht. Für die Gebiete, in denen man die produktive Landnutzung auf Torfflächen fortsetzen will ist jedoch ein Paradigmenwechsel erforderlich. In der Tat zeigt das Grundsatzpapier auf, “wie durch kluges, angepasstes Torfflächenmanagement Niedrigemissionsziele mit weiteren Vorteilen für Landwirte, Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt erreicht werden können“. Die Paludikultur steht für diesen Wandel, da sie „als produktive Landnutzung von feuchten Moorflächen definiert ist, die das Absinken der Böden stoppt und die Emissionen minimiert“ (eine ausführlichere Erklärung finden Sie auf dieser Seite).

Das Kurzdossier wirbt für weitere wesentliche Veränderungen, die es der GAP endlich ermöglichen, effektiv nachhaltig zu sein und die EU-Länder dabei zu unterstützen, ihre Klimaschutzziele bis 2030 zu erreichen: Gewährleistung der Förderfähigkeit von bewirtschafteten feuchten Moorflächen für Zahlungen im Rahmen der 1. und 2. Säule der GAP, Auslaufen der GAP-Finanzierung für entwässerte Moore, Vergütung von Ökosystemleistungen durch ergebnisorientierte landwirtschaftliche Zahlungssysteme oder Anwendung und Verfeinerung bestehender Instrumente, um nur einige zu nennen. Das gesamte Kurzdossier, einschließlich der Empfehlungen, ist hier verfügbar.

Weiterführende Links

Peatland protection and restoration is gaining momentum in the global Climate Protection discussion