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Lerne das Projekt kennen, das 5.300 ha degradierter Moore revitalisiert hat

Entdecke die wichtigsten Ergebnisse von LIFE Peat Restore hier

Das LIFE Peat Restore (LPR) Team, bestehend aus 9 Partnern in fünf Ländern (Deutschland, Polen, Litauen, Lettland und Estland), hat im März 2022 erfolgreich das Projekt abgeschlossen. Das wichtigste der Ziele wurde erreicht, die Wiederherstellung von über 5.300 ha degradierter Moorfläche. Die Auswirkungen auf den Klimaschutz dieses Projekts sind beeindruckend, denn die Wiederherstellung wird schätzungsweise zu einer Reduktion von 30% des Global Warming Potentials (GWP) führen.

Eine kompakte Übersicht der Projektmaßnahmen und -erfolge bietet der Layman’s report.

Neben dem zukünftigen Damm, der einen Entwässerungsgraben in einem lettischen Moor verschließen soll, wird zunächst die obere Schicht mit lebender Vegetation beiseitegeschoben. Anschließend wird der darunterliegende Torf flach abgebaggert, in den Graben verfüllt und verdichtet. Foto: A. Priede.

Wichtigste Projektergebnisse

Für die Schätzung der Treibhausgas (THG)-Emission eines jeden Projektstandorts wendete das LPR Team zwei Methoden an: direkte Treibhausgasmessungen mittels spezieller Gasmesshauben und der GEST (Greenhouse gas Emission Site Types) Ansatz, der Vegetationstypen und Wasserstände und deren zugewiesene Emissionswerte nutzt. Das Buch mit dem englischen Titel ‘Handbook for Assessment of Greenhouse Gas Emissions from Peatlands’ bietet eine detaillierte Beschreibung des angewendeten THG-Monitorings und der Auswertung der Ergebnisse. Zusätzliche Beschreibungen und Ergebnisse können in folgenden Berichten gefunden werden:

  • Updated GEST Catalogue – bietet eine detaillierte Tabelle der Emissionsfaktoren der verschiedenen Standorte einschließlich einer Liste der vorherrschenden Pflanzenarten and einer Referenzliste der THG Studien bis 2017. Der Katalog basiert auf der offiziell veröffentlichten Liste von COUWENBERG et al. (2011) und wurde an unsere Projektziele angepasst, ergänzt mit Zitaten, die der offizielle Katalog nicht enthält. Für eine transparente Darstellung haben wir auch die zuletzt aktualisierten Werte der offiziellen Liste eingeschlossen, die von Reichelt (2015) genutzt und angepasst wurden.
  • GEST Analysis Monitoring Report – bietet einen detaillierten Überblick über die identifizierten THG-Standorttypen (Greenhouse Gas Emission Site Types – GEST) in den Projektstandorten aller 5 Partnerländer.
  • 1st GHG GEST Balance Scenario – bietet eine Berechnung der THG Emissionen aller Projektstandorte vor Projektinterventionen und eine Beschreibung und Vorhersage zukünftiger THG Emissionen mit und ohne Moor-Wiederherstellungsmaßnahmen. Basierend auf einem Vergleich der Ergebnisse, zeigen wir die THG-Reduktionpotenziale der verschiedenen Projektstandorte auf.
  • Jährliche Monitoring Protokolle – diese bieten detaillierte Beschreibungen der Aktivitäten und Ergebnisse des Monitorings in allen Projektgebieten.

Um ein besseres Verständnis der vorhandenen gesetzlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Projektländern zu erlangen, hat das Peat Restore Team eine Analyse der derzeitigen nationalen Gesetzgebungen, der existierenden Probleme und Lücken, die den Moorschutz und die Restaurierung behindern, sowie eine Reihe an Empfehlungen zur Verbesserung der Situation entwickelt: Das ‘Legal regulatory framework of peatland’ in Deutschland, Polen, Litauen, Lettland und Estland.

Innerhalb des Projekts wurden elf Standorte wiederhergestellt, die eine Vielzahl von Moortypen und Degradationsstadien umfassen. Daher wurden verschiedene Techniken und Materialien genutzt und getestet. Beispielsweise wurden in Estland, wo das größte Gebiet (ca. 3.300 ha) vernässt wurde, alle Grabenverschlüsse mit Torf gebaut, wohingegen an anderen Projektstandorten Dämme aus einer Kombination von Torf, Holz, teils Lehm oder auch Kunststoffen gebaut wurden. In Polen und Litauen wurden an extrem geschädigten Standorten innovative Moor-Wiederherstellungs-Techniken getestet. Der polnische Partner Klub Przyrodników installierte und bepflanzte schwimmende Inseln als Wellenbrecher in einem mit Wasser gefluteten ehemaligen Torfabbaugebiet während der Lithuanian Fund for Nature wieder Torfmoose auf einer durch Torfabbau zerstörten Fläche ansiedelte. Eine ausführliche Auswertung der im Projekt angewendeten Moor-Wiederherstellungs-Techniken sowie die erzielten Ergebnisse finden sich im Buch: ‘Best Practice Book for Peatland Restoration and Climate Change Mitigation’.

Die Projektpartner waren auch aktiv in Bemühungen eingebunden, Bewusstsein zu schaffen, dass Moore eine wesentliche Rolle für den Klimaschutz haben. Das Peat Restore Team erstellte eine Vielzahl an Broschüren und weiteren Veröffentlichungen über die Projektstandorte, Ökosystemfunktionen von Mooren sowie Moorschutzpolitik und -empfehlungen und verteilte diese auf nationaler und internationaler Ebene.

Um 2021 den Beginn des UN-Jahrzehnts zur Wiederherstellung von Ökosystemen zu feiern, brachten fünf von der EU finanzierte Projekte in Nordwesteuropa, der Nordseeregion und der Ostsee gemeinsam die Broschüre ‘Peatland across Europe: Innovation & Inspiration’ heraus, die die wichtigsten Erkenntnisse und Botschaften hervorhebt, um zukünftige Moorschutz-Praktiker und Entscheidungsträger auf den aktuellsten Stand zu bringen.

Für die digitale Abschlusskonferenz im Oktober 2021 erstellte das LIFE Peat Restore Team eine virtuelle Plattform, auf der Erfahrungen sowie Ergebnisse und gewonnene Erkenntnisse geteilt und ausgetauscht werden konnten. Diese Plattform lohnt es sich in jedem Fall zu erkunden. Zusätzlich zu allen Präsentationen und Projektergebnissen sind hier zwei Podiumsdiskussionen zu finden, bei denen sich Experten aus der Praxis und der Politik zu Moor-Wiederherstellungs-Strategien sowie zu Hindernissen und Wegbereitern bei der notwendigen Ausweitung der Moor-Wiederherstellung-Maßnahmen austauschten.

2021 veranstaltete das LIFE Peat Restore Team zudem eine spannende Diskussionsrunde mit der Torfindustrie, um über eine Zukunft ohne Torfnutzung zu diskutieren: ‘Peatlands for climate – moving beyond peat extraction’. Moorexperten diskutierten mit Vertretern aus der Torfindustrie, der nationalen Regierungen und EU-Funktionären über Herausforderungen, Konflikte und mögliche Lösungen für die schrittweise Beendigung der Torfnutzung.

Zuletzt, um das LIFE Peat Restore Projekt bestmöglich abzuschließen, hat der Projektpartner Rucka Art Foundation zwei Kurzfilme produziert:

  • The true power of peatlands’ nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine geführte Tour durch die lettischen Moorlandschaften, wobei gleichzeitig die lebenswichtigen Ökosystemfunktionen durch Moore erklärt werden. Untertitel sind in allen Projektsprachen verfügbar.
  • Make peatlands wet again’ erklärt die von den Projektpartnern angewendeten Moor-Wiederherstellungs-Maßnahmen. Darüber hinaus werden die Biodiversität und erstaunlichen Moorlandschaften im Baltikum präsentiert. Untertitel sind in allen Projektsprachen verfügbar.

Alle Projektergebnisse sind auf der Internetseite ‘Veröffentlichungen‘ verfügbar: LIFE Peat Restore – Publications (life-peat-restore.eu)

Hoher Wasserstand in einem Graben im lettischen Baltezers Moor vier Monate nach dem Dammbau. Foto: K. Libauers.