An allen Projektstandorten in Estland, Lettland, Litauen, Polen und Deutschland wurde mit der Messung der Treibhausgas(THG)emissionen aus Mooren begonnen. In diesem Sommer besuchte der Nationale Koordinator des NABU Estland und Lettland, um die Umsetzung der THG-Monitoring-Plots zu unterstützen. Die Tests der instrumentellen Messsysteme war erfolgreich.
Wertvolle Daten über THG-Flüsse aus einer Vielzahl von Moorlebensraumtypen und -bedingungen – von intakt bis stark geschädigt – werden während der Sommervegetationszeit von 2018 bis 2020 gesammelt.
Die Projektflächen
Das deutsche Projektgebiet Biesenthaler Becken besteht aus 15,5 ha entwässerten Moorwäldern. In Polen befinden sich die Projektstandorte im Slowinski-Nationalpark und umfassen 1.350 ha degradierte Hochmoore, Wald- und aktive Hochmoore, die durch den früheren Torfabbau und die Entwässerung stark beeinträchtigt sind. Die estnischen Standorte bilden ein Mosaik aus verschiedenen Moortypen (z.B. degradierte Kalkmoore, Übergangs- und Schwingrasenmoore, Sumpfwälder usw.), von denen die meisten stark von der Entwässerung gezeichnet sind. Auch die lettischen und litauischen Standorte bestehen aus verschiedenen Moorlebensraumtypen in verschiedenen Degradationszuständen: Kalkreiche Niedermoore,Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion davallianae, Übergangs- und Schwingrasenmoore, Moorwälder,Senken mit Torfmoorsubstraten, etc.
Direkte und indirekte Ansätze zur Messung von Treibhausgasen im Rahmen von „Peat Restore“
LIFE „Peat Restore“ führt direkte Messungen auf der Basis eines instrumentellen Messsystems (weitere Details) in Kombination mit der Anwendung von GEST (Greenhouse Gas Emission Site Types) durch, einem indirekten Verfahren zur Quantifizierung von Treibhausgasemissionen. Mit diesem Ansatz ist es möglich, die THG-Flüsse aus Mooren durch Messung des Grundwasserspegels zusammen mit den an den Standorten identifizierten Vegetationsformen zu bewerten und zu überwachen. Im Wesentlichen liefert der GEST-Ansatz Schätzungen der Treibhausgasbilanz, die auf den Prognosen der Vegetationsdynamik und der Wasserführung basieren.
In den letzten beiden Vegetationsperioden seit 2017 haben die Partner von „Peat Restore“ an ihren Projektstandorten die Vegetationsbedeckung kartiert (z.B. Identifizierung wichtiger Pflanzenarten), um Vegetationsformen zuzuordnen, die dann als spezifische GEST-Typen kategorisiert werden. Als Ergebnis dieser Aktivität hat das Projekt bereits mehrere neue GEST-Typen identifiziert, die in den GEST-Katalog aufgenommen werden.
Obwohl es noch ein relativ neuer Ansatz ist, wurde bereits ein recht umfangreicher Katalog von GESTs erstellt. Die Methode kann durch Hinzufügen fehlender GEST-Typen sowie durch die Bereitstellung zusätzlicher THG-Flussmessungen erweitert und verbessert werden. Auch bei den direkten und indirekten Messungen versucht das Projekt, die GEST-Typen mit den tatsächlichen Werten der direkten Messungen zu kalibrieren.
Bis 2021 werden das Treibhauspotenzial (Global Warming Potential – GWP) sowie die Treibhausgasemissionen aus Mooren unter verschiedenen Szenarien (z.B. vor und nach Wiederherstellungsmaßnahmen) berechnet und die Ergebnisse veröffentlicht. Der Einsatz beider Ansätze – direktes instrumentelles Monitoring und GEST-Schätzungen – wird dazu beitragen, den Beitrag von Mooren zur langfristigen Minderung von Treibhausgasen aufzuzeigen.
„Peat Restore“ im Rahmen des Pariser Abkommens
Eines der wichtigsten Ergebnisse des Pariser Klimaabkommens von 2015 war die Verpflichtung der Länder zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen und die nationalen Emissionen wirksam zu reduzieren sowie sich an die negativen Auswirkungen des Klimawandels anzupassen, müssen die Staaten umfassende klimapolitische Strategien entwickeln.
Die von den Staaten geplante Kombination von Klimaschutzmaßnahmen wird als „national festgelegte Beiträge“ (nationally determined contributions – NDCs) bezeichnet. Diese so genannten NDCs werden alle fünf Jahre vorgelegt und sollen für jeden weiteren Zyklus immer ehrgeiziger werden.
LIFE „Peat Restore“ leistet einen zeitlich passenden Beitrag zu diesen Bemühungen, da wertvolle Emissionsdaten generiert werden, die die nationalen Treibhausgasinventare ergänzen können. Vor allem will das Projekt der Politik zeigen, dass die Wiederherstellung und der Schutz von Mooren ein integraler Bestandteil der nationalen Klimastrategien sein muss, wenn die Verpflichtungen des Pariser Abkommens erfüllt werden sollen.