In ihrer Klima- und Energiepolitik strebt die EU eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent bis 2030 gegenüber 1990 an. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, ist es essentiell, den Moorschutz aktiv einzubinden. Einen besonderen Stellenwert haben dabei die Moore im Baltikum und Polen, die zum Großteil stark degradiert sind. Dieses Gebiet stellt einer der Emissions-Hotspots der Erde dar und bietet gleichzeitig ein sehr hohes Potenzial zur Einsparung klimarelevanter Gase.
Klimawirkung genutzter Moore
Entwässerte Moore tragen in erheblichem Maße zu den globalen Kohlenstoffemissionen bei. Bei der Trockenlegung gelangt Sauerstoff in den Torf, der vorher durch bodennahe Wasserstände luftdicht abgeschlossen war. Durch die Durchlüftung wird die organische Substanz (Torf) mineralisiert, also durch mikrobielle Prozesse bis auf die kleinsten Bestandteile abgebaut, was mit einem Verlust des Torfvolumens (Moorzehrung) einhergeht.
Es kommt zur verstärkten Freisetzung von Treibhausgasen, wie Kohlendioxid (CO₂) und Lachgas (N₂O), dessen Erwärmungspotenzial circa 300 mal höher ist als das des Kohlendioxids. Die Entwässerungsgräben in Niedermooren können dabei zusätzlich große Methan-Quellen darstellen, das circa 25 mal klimawirksamer ist als CO₂.
Von der Eiszeit zum Moor
Die Projektkulisse ist landschaftlich vom Einfluss der Eiszeiten geprägt. Durch die Bewegungen der Gletscher entstanden in Nordeuropa Senken, Täler und Niederungen. Nach der letzten Eiszeit führten die erhöhten Temperaturen zum Abschmelzen der Eispanzer, was Wasser in die Landschaften freisetzte und den Grundwasserspiegel ansteigen ließ. Die ausgeschürften, tiefer gelegenen Gebiete wurden langfristig überflutet und es etablierte sich eine Pflanzenwelt, die an diese feuchten Bedingungen angepasst war. Es entstanden die komplexen Moorökosysteme.
Projektländer
Zerstörte Moore: Globale Emissions-Hot Spots
Vor allem die nord- und nordosteuropäischen Staaten wie zum Beispiel Lettland und Litauen haben große moorreiche Gebiete, die zum Teil große Torfmächtigkeiten erreichen. Wie in Deutschland wurden die Wasserstände im letzten Jahrhundert tiefer abgesenkt, um den Torfabbau und die Land- und Forstwirtschaft zu intensivieren. In diesen Gebieten emittieren die Moore aktuell große Mengen Treibhausgase, wobei die baltischen Länder und Polen neben Indonesien, Russland und China die globalen Hotspots der aus den Mooren stammenden Treibhausgas-Emissionen darstellen (Joosten 2010). Aber auch Deutschland steht auf der Liste mit den höchsten Emissionen aus degradierten Mooren auf Platz 9.
Klima Fakten
Projektziele
Quellen
- Barthelmes, A., Couwenberg, J., Risager, M. Tegetmeyer, C. & Joosten, H. (2015): Peatlands and Climate in a Ramsar context. A Nordic-Baltic Perspective. Copenhagen.
- Cris, R. Buckmaster, S. Bain, C. Reed, M. (Eds) (2014): Global Peatland Restoration demonstrating SUCCESS. IUCN UK National Committee Peatland Programme, Edinburgh. [Stand: 17.01.2017]
- FCCC – Framework Convention on Climate Change (2015): National greenhouse gas inventory data for the period 1990-2013, Paris. [Stand 19.01.2017]
- Fourth National Communication under the UN FCCC: in Worldbank (o. J.): Polands Greenhouse gas emissions. [Stand: 19.01.2017].
- Joosten, H. (2010): The Global Peatland CO2 Picture. Peatland status and drainage related emissions in all countries of the world. Wetlands International, Greifswald.
- NIR – Nationaler Emissionsbericht (2010): Berechnung der Emissionen aus der deutschen Landwirtschaft – (NIR) 2010 für 2008. [Stand: 22.01.2017].
- Sachverständigenrat für Umweltfragen – SRU (2012): Umweltgutachten 2012. Verantwortung in einer begrenzten Welt. Erich Schmidt Verlag. [Stand: 13.02.2017]
- Succow, M. (2012): Bedeutung, Funktion und Zustand der Moore in Niedersachsen. Podiumsdiskussion Moorschutz in Niedersachsen. [Stand: 13.02.2017]