Steckbrief
MOOR-RESTAURIERUNG IN POLEN
Größe: 1350 Hektar
Schutzstatus: NATURA 2000 (LRT und SPA), UNESCO MAB Biosphere Reserve, Ramsar Site, International Bird Area (IBA)
Lebensraumtypen: Moorwälder (91D0*), Lebende Hochmoore (7110*), Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120)
Klima: Gemäßigte Klimazone
Temperaturen: Ø Januar: -2,8° C, Ø Juli: 19° C
Niederschlag: Ø 652 mm/Jahr
Moore in Polen
Polens Moore nehmen rund vier Prozent der Landesfläche ein. Dabei sind vor allem der Norden und das Zentrum Polens besonders moorreich. Es überwiegen mit circa 92 Prozent aller Moore die grundwassergespeisten Niedermoore. Diese befinden sich vor allem im zentralen Flachland. Hoch- und Übergangsmoore sind nur auf circa vier bzw. drei Prozent der Fläche vertreten (6).
Moornutzung
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Torf vor allem als Brennmaterial in Form von Heizbriketts und Torfkoks verwendet (10). In den 1960er bis 1970er Jahren erreichte die Entwässerung der Moore in Polen seinen Höchststand (7). In dieser Zeit ging die Torfnutzung als Brennmaterial zurück. Torf wurde zunehmend für die Landwirtschaft und den Gartenbau verwendet (10).
Aktuelle Nutzung
84 Prozent der Moore sind entwässert und auf circa 16 Prozent der Moorfläche (rund 202.000 Hektar) findet aktuell noch Torfbildung statt (2,6). Circa drei Viertel der polnischen Moore wird als Heuwiesen und Weideland genutzt, knapp ein Viertel ist von Wald bedeckt (1). Auf circa 3300 Hektar wurde und wird aktuell Torf abgebaut. Die Nutzung von Mooren als Ackerland spielt heute dagegen eine untergeordnete Rolle (9).
Moore & Klimagase
Entwässerung
Circa 10.540 km² Moorfläche, also 84 Prozent der polnischen Moore, sind entwässert (2).
Team
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Pawel Pawlaczyk
Nationaler Koordinator Pawel Pawlaczyk ist Naturwissenschaftler und arbeitet seit 25 Jahren im Naturschutz. Seine Schwerpunkte legte der ausgebildete Förster auf die Ökosysteme Wald, Gewässer und Feuchtgebiete. -
Magdalena Makowska
Magdalena Makles ist ausgebildete Biologin und zur Naturforscherin berufen. Als Spezialistin im Beschaffungswesen ist sie für die Finanzen zuständig. -
Katarzyna Bociąg
Dr. Katarzyna Bociąg, ist Ökologin und Hydrobiologin und im Naturschutz in Pommern aktiv. Sie setzte dabei ihren Fokus auf den Schutz aquatischer Ökosysteme und Moore. Seit 2010 leitet Katarzyna das Labor für Naturwissenschaften „Pro Natura Pro Homini“. Im LIFE Projekt trägt sie mit ihrem Erfahrungs- und Wissensschatz als Moorexpertin bei. -
Krzysztof Gos
Dr. Krzysztof Gos ist Botaniker und Pflanzenökologe an der Biologischen Fakultät der Universität Gdansk und spezialisiert auf Biologie, Hochmoorvegetation und Schutz von Wasser- und Feuchtgebietsökosystemen. Er übernimmt die fachliche Betreuung des LIFE Projektes. -
Izabela Chlost
Dr. Izabela Chlost arbeitet im Institut für Hydrologie der Universität Gdansk. Ihr Forschungsinteresse liegt im Wassermanagement, der Quellkunde, im Naturschutz und der Hydrologie der Küstengebiete. Im LIFE Projekt wird sie die hydrologischen Messungen begleiten. -
Roman Cieśliński
Dr. Roman Cieśliński ist Leiter des Hydrologischen Institutes an der Universität Gdansk, wo er auch doziert. Seine Schwerpunkte liegen unter anderem in der Hydrologie der jungglazialen Seenlandschaften, in der Hydrochemie und den Hochmooren. Roman wird als Autor von rund 250 wissenschaftlichen Veröffentlichungen und mit seinen Erfahrungen aus über vierzig Forschungsprojekten... -
Jolanta Kujawa-Pawlaczyk
Dr. Jolanta Kujawa-Pawlaczyk promovierte über Gefäßpflanzen im Institut der Pflanzensystematik und forscht zu Feuchtgebieten. Sie publizierte über die Prozesse und Strukturen der Moore sowie über Moorschutzkonzepte. Als Expertin in den Feldern der Moorstratigraphie und Torfsubstraten wird Jolanta das Projekt begleiten.
Partner & Co-Finanzierer
Der Klub Przyrodników (Naturalists Club Polen) ist eine Nicht-Regierungsorganisation, die sich auf den Naturschutz konzentriert. Ein wichtiger Teil der Arbeit fokussiert sich auf die komplexen Schutzprogramme der polnischen Moorgebiete. Bisher wurde in einem Gebiet von insgesamt circa 10.000 Hektar versucht, der Entwässerung der Moore durch die Bildung von über 100 Dämmen entgegenzuwirken. Der Klub war bereits an zwei LIFE-Projekten als Koordinator beteiligt, zwei weitere sind in Vorbereitung.
Der Regionalfonds für Umweltschutz und Wassermanagement beteiligt sich als Co-Finanzierer des Projektes.
Die Baltic Sea Foundation beteiligt sich ebenfalls als Co-Finanzierer an der Umsetzung des LIFE Projektes.
Galerie
Quellen
- Bragg, O. & Lindsay, R. (Eds.) (2003): Strategy and Action Plan for Mire
- Cris, R. Buckmaster, S. Bain, C. Reed, M. (Eds) (2014): Global Peatland Restoration demonstrating SUCCESS. IUCN UK National Committee Peatland Programme, Edinburgh. [Stand: 17.01.2017]
- Fourth National Communication under the UN FCCC: in Worldbank (o.J.): Polands Greenhouse gas emissions. [Stand: 19.01.2017].
- Joosten, H. (2010): The Global Peatland CO2 Picture. Peatland status and drainage related emissions in all countries of the world. Wetlands International, Greifswald.
- Joosten, H. (2011): The Global Peatland CO2 Picture. In: Tanneberger, F. & Wichtmann, W. (2011): Carbon credits from peatland rewetting. Climate – biodiversity – land use. Science, policy, implementation and recommendations of a pilot project in Belarus. Stuttgart. S. 20-30.
- Joosten, H., Tapio-Biström, M.-L., Tol, S. (Eds.) (2012): Peatlands – guidance for climate change mitigation through conservation, rehabilitation and sustainable use. Mitigation of climate change in agriculture series 5, publishes by the Food and Agriculture Organization of the United Nations and Wetland International, Rome.
- Niewiarowski, W. & Kot, Ł. (2011): Delimitation and characteristics of natural landscapes of the Chełmno-Dobrzyń Lakeland, Urszulewo Plain and the neighbouring Vistula and Drwęca Valleys. Geographia Polonica 84(1): 33–59.
- Peatland Conservation in Central Europe. Wetlands International, Wageningen, The Netherlands. vi + 94 pp.
- Wichtmann, W., Schröder, C., Joosten, H. (Hrsg.) (2016): Paludikultur – Bewirtschaftung nasser Moore. Klimaschutz, Biodiversität, regionale Wertschöpfung.
- World Energy Council (2013): World Energy Resources: Peat. [Stand: 24.01.2017]