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Steckbrief

MOOR-RESTAURIERUNG IN LITAUEN

Größe: 465 Hektar
Schutzstatus: NATURA 2000: SPA, Landscape Reserve, Biosphere Polygon, Telmological Reserve, Ramsar Site, Regional Park
Lebensraumtypen: Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120*), Westliche Taiga (9010*), Moorwälder (91D0*), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Lebende Hochmoore (7110*), Torfmoor-Schlenken ( 7150)
Klima: kühl-gemäßigtes Kontinentalklima
Temperaturen: Ø Januar: -6° C, Ø Juli: 17° C
Niederschlag: Ø 683 mm/Jahr (Vilnius)

Projektgebiete

Die fünf Moorflächen in Litauen Danilava-Daukšiai, Plinkšiai, Sachara, Puščia und Aukštumala mit einer Gesamtfläche von 465 Hektar sind zum Großteil stark degradierte und vom Torfabbau geprägte Moore.

Massnahmen

Die Moor-Restaurierung erfolgt auf allen Flächen durch den Bau von Dämmen aus degradierten Torfen, die aus den unteren Torfschichten gewonnen werden. Darüber hinaus wird die nicht standorttypische Vegetation entnommen und die Gräben mit der anfallenden Biomasse gefüllt. Auf den ehemaligen Torfabbauflächen wird versucht, Torfmoose der Gattung Sphagnum zu etablieren, die zum Torfwachstum beitragen.

Projektflächen

In Litauen lassen sich drei Moor-Bereiche ausweisen: der Westen, in dem 29 Prozent der Landesfläche von Mooren bedeckt sind, das Zentrum mit 27 Prozent und der Südosten Litauens mit rund 44 Prozent Moorbedeckung (2). Den Großteil der litauischen Moore stellen Niedermoore dar. Rund ein Fünftel der Moorflächen sind dagegen Hochmoore (1).

Die fünf LIFE Projektflächen liegen im Westen und Osten des Landes verteilt. Mehrere Akteure sind daher in Litauen für die Umsetzung des Projektes involviert.

Almavas Moor

Das Almavas Moor (3.637,8 ha) liegt im südlichen Teil Litauens und ist Teil des riesigen Feuchtgebietkomplexes Žuvintas,  das einen besonderen Schutzstatus als Biosphärenreservat hat. Das Projekt zielt darauf ab, den südlichen, am stärksten gestörten Teil des Moores wiederherzustellen, der 214,75 ha Fläche einnimmt.

Die Entwässerung des südlichen Teils von Amalvas begann bereits Anfang des 20. Jahrhunderts und wurde während der Sowjetzeit fortgesetzt. Infolgedessen gingen Niedermoore und Übergangsmoore verloren. Aktuell finden sich nur noch degradierte Hochmoore (30 ha) im Projektgebiet. Der Rest der Fläche ist so stark beschädigt, dass sie nicht die Voraussetzungen für Lebensräume von europäischer Bedeutung erfüllen.

Plinkšiai Moor

Plinkšiai Moor
Die Entwässerung des Plinkšiai Moores führt zum Verlust der wertvollen Hochmoorhabitate. Foto: Jūratė Sendžikaitė.

In dem 69 Hektar großen Plinkšiai Moor sind die noch renatu­rierungs­fähigen degradierten Hochmoore und die Moorwälder charak­teristisch. Das in einem Biosphären­reservat gelegene Landschafts- und Vogel­schutzgebiet wurde bis vor wenigen Jahrzehnten durch Gräben einer Gesamt­länge von 22 Kilometer teilweise entwässert.

Sachara Moor

Sachara Moor
Degradiertes Hochmoor im Sachara Moor. Foto: Žydrūnas Sinkevičius.

Für das Gebiet des Sachara Moors wurden auf den 92 Hektar im Wesentlichen noch renatu­rierungs­fähige degradierte Hochmoore, Übergangs- und Schwing­rasenmoore und Moor­wälder verzeichnet. Über eine Länge von 37 Hektar haben auch hier Gräben für eine starke Ent­wässerung gesorgt. Auf Grund der geringen Wasser­tiefe können sich mehr und mehr Bäume und Sträucher etablieren, die das Brandrisiko der Region erhöhen.

Puščia Hochmoor

Zerstörte Flächen im Puščia Moor. Foto: Leonas Jarašius.

Das Puščia Hochmoor wurde der Europäischen Kommission als Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung vorgeschlagen (pSCi: proposed Site of Community importance). Das Landschaftsbild der 78,4 Hektar fügt sich vorrangig aus noch renaturierungsfähigen degradierten Hochmooren und Torfmoor-Schlenken zusammen. Seit den 1970er Jahren fand hier industrieller Torfabbau statt. Ein dichtes Netz von Drainagegräben führt zu ungünstigen hydrologischen Bedingungen, inzwischen ist die typische Moorvegetation stark geschädigt. Erste Restaurierungsversuche zeigten bisher nur marginale Wirkung. Die mittig gelegenen Gebiete des Moors sind inzwischen von Wald überwuchert.

Aukštumala Moor

Torfabbaufläche im Aukštumala Moor
Ehemalige Torfabbaufläche im Aukštumala Moor. Foto: Leonas Jarašius.

 

Das Aukštumala Moor ist mit 10,2 Hektar das kleinste Projektgebiet. Während die Torfschicht in den höher gelegenen Gebieten bei durchschnittlich 6,1 Meter liegt, sind in dem durch Torfabbau geprägten Projektgebiet nur noch 0,5 – 1 Meter übrig. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde im Südosten des Gebiets eine Fabrik zum Torfabbau errichtet, für die Ende der 1960er Jahre circa zwei Drittel des Moorgebietes entwässert und anschließend zum industriellen Torfschneiden designiert wurde. Obwohl der Torfabbau vor zehn Jahren eingestellt wurde, werden durch die ungünstigen hydrologischen Bedingungen und die Mineralisierung der Torfschicht noch immer extrem hohe Emissionswerte gemessen. Darüber hinaus herrscht in den trockenen Jahreszeiten erhöhte Brandgefahr.

Moore & Klimagase

Torfe wurden früher für den Bau, in der Medizin, in der Nahrungsmittelherstellung und als Isolationsmaterial in Häusern (getrocknete Torfmoose) genutzt. Moore dienten darüber hinaus im Krieg auch als Unterschlupf für Menschen. Anfang des 19. Jahrhundert wurde die Nutzung intensiviert. Torfe galten zunehmend als beliebter Brennstoff und Streu in der Landwirtschaft. Die Intensivierung der Entwässerung nahm zwischen 1919-1940 zu, um Flächen für Weiden und Wiesen zu gewinnen (2). 1940 wurde in Litauen die Torfindustrie verstaatlicht, wodurch sich viele Torfabbau-Unternehmen etablierten. Ab der Unabhängigkeit Litauens 1990 ging der Abbau zurück, stieg jedoch 2000 wieder an und betrug bis 2008 rund 3,16 Millionen Kubikmeter. Heute werden etwa 80 Prozent des Torfes in europäische Länder exportiert (3).

Entwässerte Moorflächen in Litauen
Zustand der Entwässerung: nach Barthelmes et al. 2015.

Heute sind circa 434.000 Hektar Moor­fläche entwässert. Darunter rund 82 Prozent der Hoch­moor­fläche, knapp 90 Prozent der Über­gangs­moor­fläche und etwa 94 Prozent der Nieder­moorflächen (1).

CO2 Emissionen Litauens: nach Barthelmes et al. 2015.

Die Zunahme der Moorentwässerung in Litauen führen zu einem erhöhten CO2 Ausstoß. Insgesamt 7,24 Megatonnen CO2 werden aus den degradierten Mooren emittiert, was einer zusätzlichen CO2 Menge von zwei Fünftel der Gesamtemissionen ohne LULUCF (Land Use, Land-Use Change and Forestry (Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft)) entspricht (1). Werden die CO2 Emissionen je Hektar degradierten Torfes betrachtet, steht Litauen mit 0,93 Tonnen auf Platz 10 der größten Emittenten weltweit (4).

Team

  • Nerijus Zableckis

    Nerijus Zableckis ist der Natio­nale Koor­dinator in Litauen. Er ist Experte in der Restau­ration von Habi­taten und arbeitet seit mehreren Jahren für Umwelt­organisationen.
  • Leonas Jarašius

    Leonas Jarašius ist Experte rund um das Thema Wieder­vernässung von Mooren.
  • Jūratė Sendžikaitė

    Jūratė Sendžikaitė ist Moor­expertin und seit zehn Jahren schwer­punkt­mäßig in den For­schungs­feldern der Moor­vege­tation und Renatu­rierung der Moore aktiv.
  • Žydrūnas Sinkevičius

    Als Projektassistent unterstützt Žydrūnas Sinkevičius das litau­ische Team. Er hat viele Jahre Er­fah­rungen im Naturschutz.

Partner & Co-Finanzierer

Der Lithuanian Fund for Nature (LFN) ist eine der ersten Natur­schutz­organisa­tionen Litauens, die sich 1991 nach dem Zer­fall der Sowjetunion gegründet hat. Sie arbeiten eng mit Insti­tutio­nen auf nationaler, kom­mu­naler und privater Ebene sowie mit wissen­schaft­lichen und Nicht-Regie­rungs­organisa­tionen zusammen. Der Fokus des LFN liegt auf dem Schutz der Bio­diversi­tät und der Rena­turie­rung zerstörter Öko­systeme. Der LFN leitete bereits drei LIFE-Projekte.

Die Peat Producers Association (PPA) wurde 1994 aus mehreren Torffirmen mit dem Ziel gegründet, die Zustände der Torfindustrie und die Nutzung der Hochmoore zu ver­bessern. Sie stellen Infor­matio­nen zur nach­halti­gen Torf­nutzung zur Ver­fügung und orga­nisieren Semi­nare und Aus­stellungen rund um das Thema Torf­abbau. Als Mit­glied der International Peatland Society engagiert sich die PPA in der Restau­rierung degra­dier­ter Moorflächen.

Das Umweltministerium Li­tau­ens beteiligt sich als Co-Fi­nan­zie­rer an der Um­set­zung des LIFE Projektes.

Galerie

Quellen

  1. Barthelmes, A., Couwenberg, J., Risager, M. Tegetmeyer, C. & Joosten, H. (2015): Peatlands and Climate in a Ramsar context. A Nordic-Baltic Perspective. Copenhagen.
  2. Mierauskas P. & Taminskas J. (2014). Lithuania. In: Joosten H., Tanneberger F. and Moen A. (eds): Mires and peatlands of Europe: Status, distribution, and nature conservation. Schweizerbart Science Publishers, Stuttgart.
  1. Morkunaite R. & Veitas V. (2011). Cost-benefit analysis effected of the increase of state tax on natural resources for the Lithuanian peat industry and state tax collection. Vilnius: Public Institution Economic Research Center, 15 p. [Stand: 22.01.2017]
  2. Joosten, H. (2011): The global peatland CO2 picture. In: Tanneberger, F. & Wichtmann, W. (2011): Carbon credits from peatland rewetting. Climate – biodiversity – land use. Science, policy, implementation and recommendations of a pilot project in Belarus. Stuttgart. pp. 20-30.